Was ist
WIG-Schweißen?
WIG-Schweißen: Saubere Nähte, stabile Verbindungen
Das Wolfram-Inertgas-Schweißen (WIG-Schweißen) ist ein Schutzgas-Schweißprozess und zählt zu den Schmelzschweißverfahren. Es kommt überall dort zum Einsatz, wo es auf höchste Qualität und spritzerfreie Schweißnähte ankommt. WIG-Schweißen ist unter anderem für rostfreie Stähle, Aluminium- und Nickellegierungen sowie dünne Bleche aus Aluminium und Edelstahl geeignet. Anwendungen finden sich im Rohrleitungs- und Behälterbau, im Portalbau oder in der Luft- und Raumfahrt.
WIG-Schweißen: So funktioniert's
Beim WIG-Schweißen wird der benötigte Strom über eine Wolfram-Elektrode zugeführt, die temperaturbeständig ist und nicht abschmilzt. Von dieser Elektrode geht ein Lichtbogen aus, der den Werkstoff erwärmt und verflüssigt. Um die Elektrode herum befindet sich eine Düse für Schutzgas. Dieses bewahrt den erhitzen Werkstoff vor chemischen Reaktionen mit der Umgebungsluft. Dafür kommen die Edelgase Argon, Helium oder Gemische daraus zum Einsatz. Die inerten, also reaktionslosen Gase verhindern chemische Reaktionen mit dem flüssigen Schmelzbad und dem erhitzten Werkstoff. Das sorgt für hochwertige Schweißnähte.
Weil die Wolfram-Elektrode nicht abschmilzt, wird der Schweißzusatz beim WIG-Schweißen von Hand oder mechanisiert durch einen externen Drahtvorschub zugeführt.
Die Wolfram-Elektrode
Die Wolfram-Elektrode ist das Herzstück des WIG-Schweißens. Wolfram hat mit 3.380 Grad Celsius den höchsten Schmelzpunkt aller reinen Metalle im Periodensystem. Dadurch schmilzt die Elektrode nicht ab, während von ihr ein Lichtbogen ausgeht, der den Werkstoff erwärmt und verflüssigt. Die Elektroden werden mithilfe eines Sinterprozesses hergestellt. Um ihre Eigenschaften zu verbessern, können sie mit oxidischen Zusätzen legiert sein. Je nach Legierung sind die Elektroden farblich unterschiedlich gekennzeichnet:
So ist ein
WIG-Schweißsystem aufgebaut:
(1) Netzanschluss
(2) Stromquelle
(3) Schlauchpaket
(4) Massekabel
(5) Schweißbrenner
(6) Masseklemme
(7) Werkstück
(8) Zusatzwerkstoff
(9) Schutzgas
Prozessvarianten des WIG-Schweißens
Kaltdrahtschweißen
Eine Kaltdrahtzuführung erhöht die Produktivität: Die Schweißgeschwindigkeit steigt, und der Zusatzwerkstoff wird dem Schmelzbad exakt und gleichmäßig zugeführt. Dadurch können auch weniger geübte Schweißer hervorragende Ergebnisse erzielen.
Heißdrahtschweißen
Das WIG-Heißdrahtschweißen ist aus dem WIG-Kaltdrahtschweißen hervorgegangen. Beim WIG-Heißdrahtschweißen wird der Zusatzwerkstoff erhitzt. Das hat verschiedene Vorteile: Die Abschmelzmenge und -leistung werden größer, die Schweißgeschwindigkeit steigt, und die Aufmischung wird reduziert.
ArcTig
Das ArcTig-Verfahren ist eine WIG-Prozessvariante für das mechanisierte Verbindungsschweißen. Es ermöglicht eine hervorragende Nahtoptik, ein sicheres Durchschweißen der Wurzel und eine sehr hohe Schweißqualität. Durch die erhöhte Schweißgeschwindigkeit und einen reduzierten Aufwand für die Nahtvorbereitung macht ArcTig zudem den gesamten Schweißprozess wirtschaftlicher.
Cladding
Cladding ist ein Verfahren, bei dem Bauteile mit Speziallegierungen überzogen werden, um ihre Lebensdauer deutlich zu verlängern. Dieser Überzug erfolg durch mechanisiertes Auftragschweißen. Das Fronius Speed Cladding macht den Beschichtungsprozess bis zu dreimal schneller und effizienter.
Orbital-Schweißen
Der grundlegende Aufbau einer Orbital-Schweißeinrichtung umfasst ein feststehendes Rohr und einen beweglichen WIG-Schweißbrenner/-kopf, der sich um das Rohr herumbewegt. Der bewegliche Orbitalschweißkopf wird auch Schweißzange genannt. Die Orbitalschweißtechnik ist überall dort hilfreich, wo unter kontrollierten Bedingungen gleichbleibende Nahtqualitäten erzielt werden müssen. Die Haupteinsatzgebiete dieser Schweißtechnik sind deshalb der Rohrleitungsbau, der Pipelinebau, die Nahrungsmittelindustrie und die chemische Industrie. Mit der Orbitaltechnik können nicht nur Rohr-Rohr-Verbindungen hergestellt, sondern auch Rohre in Rohrbodenplatten eingeschweißt werden.
Welche Materialien sind zum WIG-Schweißen geeignet?
Zu den am meisten verwendeten Werkstoffen beim WIG-Schweißen gehören rostfreie Stähle, Aluminium- und Nickellegierungen sowie dünne Bleche aus Aluminium und Edelstahl. Mit einer mechanisierten Drahtzuführung lassen sich für Blechdicken von weniger als 4 Millimeter wirtschaftliche Schweißgeschwindigkeiten erzielen. Bei dickeren Blechen lässt die Wirtschaftlichkeit nach - hier ist nur das Schweißen der Wurzellage mit dem WIG-Verfahren empfehlenswert. Zum Schweißen der Fülllagen eignen sich leistungsfähigere Verfahren wie MIG/MAG- oder Unterpulverschweißen.
